Die Falken auf Reisen
Demokratie üben, Inklusion leben, das sind Ziele, die zum pädagogischen Konzept von Marc Pattmann gehören. Was sich anspruchsvoll anhört, lässt sich leichter erleben, wenn man in der richtigen Umgebung ist, findet der Bildungsreferent der Jugendorganisation „Die Falken“ aus Bochum. Sommer für Sommer fährt er mit seinen Ferienfreizeiten in unser Gruppenhaus Mas de la Garonne in Südfrankreich.
Herr Pattmann, warum die Provence, warum das Mas de la Garonne?
Wir veranstalten inklusive Freizeiten. Die sandigen Böden von Zeltplätzen sind für uns schwierig, da nicht barrierefrei, und nach einigen Jahren auf Ameland wollten wir mehr Sicherheit in Sachen Wetter. Das urige Mas de la Garonne in der Provence hat es uns sofort angetan, und wir sind dabeigeblieben. Mit HORiZONTE haben wir einen guten und zuverlässigen Partner gefunden. Ich habe schon etliche Ferienfreizeiten hinter mir, aber hier stimmt das Gesamtpaket: ein tolles Haus mit viel Ambiente und einem traumhaften Gelände, ein historisches Städtchen vor der Tür und viele, viele Freizeitmöglichkeiten.
Inzwischen kennen Sie sich in der Umgebung sicher bestens aus. Was sind Ihre bevorzugten Ausflugsziele?
Die Kanutour zum Pont du Gard ist das Highlight jeder Freizeit. Toll sind auch die Städtetouren nach Sète, Nîmes oder Avignon. Historische Ziele sind mannigfaltig vorhanden, alle in einer Entfernung von einer halben Autostunde. Selbst nach vielen Jahren haben wir nicht alles gesehen. Übrigens kann man prima den öffentlichen Nahverkehr nutzen, der ist dort extrem günstig.
Wie sieht das pädagogische Programm Ihrer Reisen aus?
Unsere Freizeiten sind inklusiv und bilden zudem eine große Altersspanne ab. Wir haben Teilnehmende von 8 bis 16 Jahren, mit Assistenzbedarf und ohne. Zu Beginn bilden wir gemischte Gruppen, sogenannte Lagerteams. So ist jede kleine Gruppe ein Äquivalent der großen. Damit setzen wir einen gruppendynamischen Prozess in Gang. Zwei Kernwerte geben wir täglich für diese Teams vor: gemeinsame Mahlzeiten und ein Spiel bei der Lagerolympiade. Will die Gruppe gewinnen, muss sie jedes einzelne Mitglied unterstützen. Dabei entstehen wundervolle Momente der Hilfsbereitschaft. Im Gegenzug zu diesen beiden Tagespunkten ist alles andere freiwillig.
Ein Schwerpunkt von HORiZONTE Reisen ist der europäische Gedanke und der Austausch der Kulturen. Welche Erfahrungen können Kinder und Jugendliche auf internationalen Freizeiten machen?
Gerade wenn wir auf die Konflikte in Europa blicken, halte ich die informellen Erfahrungen in anderen Ländern für extrem wichtig. Sonst sitzen wir in unserer Gesellschaft wie in einer Blase und hören keine andere Meinung mehr. Demokratie hat immer mit Austausch von Ansichten und Einsichten zu tun, davon lebt der europäische Gedanke. Wenn wir dies nicht schaffen, erhalten rechte und rechtspopulistische Bewegungen immer mehr Nährboden. Jede internationale Ferienfreizeit trägt ihren Teil dazu bei, das Demokratieverständnis im internationalen Sinne zu fördern.
Lesen Sie das vollständige interview im neuen Katalog von HORiZONTE.
Interview: Susanne Sparmann